Depression 

Was ist eine Depression?

Kategorien und Merkmale depressiver Episoden

Stimmungsstörungen lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen – dazu gehören unipolare, bipolare oder saisonale Depressionen. Allen gemeinsam ist das wiederholte Auftreten sogenannter Major Depressive Episodes (MDE).

Eine schwere depressive Episode unterscheidet sich deutlich von reaktiver Traurigkeit oder allgemeinem Unwohlsein. Sie ist durch das gleichzeitige Vorliegen von mindestens fünf von neun typischen Symptomen gekennzeichnet. Hierzu zählen unter anderem eine anhaltend traurige Stimmung, Anhedonie, Gewichtsveränderungen, Schlafstörungen oder Schuldgefühle. Damit eine Diagnose gestellt werden kann, müssen diese Symptome mindestens zwei Wochen lang anhalten und mit einer spürbaren Veränderung im Alltag des Patienten verbunden sein.


Symptome und Auswirkungen auf das Leben

Diese Symptome dürfen nicht durch Trauer oder die direkten physiologischen Wirkungen eines Medikaments bzw. einer körperlichen Erkrankung erklärbar sein. Darüber hinaus gehen sie in der Regel mit einem erheblichen Leidensdruck einher – entweder bei der betroffenen Person selbst oder im sozialen Umfeld. In vielen Fällen beeinträchtigen sie zusätzlich das berufliche und soziale Funktionsniveau.


Diagnose und Ursachen

Da bislang kein objektiver biologischer Test verfügbar ist, erfolgt die Diagnose einer schweren depressiven Episode rein klinisch – und damit subjektiv. Zur besseren Vergleichbarkeit, insbesondere in der Forschung, wurden daher standardisierte Diagnoseinstrumente wie strukturierte Fragebögen entwickelt.

Was die Ursachen betrifft, geht man von einem multifaktoriellen Zusammenspiel aus. Neben biologischen Faktoren – etwa genetischer Veranlagung – spielen vermutlich auch Umwelteinflüsse wie chronischer Stress, emotionale Vernachlässigung oder Missbrauch eine wichtige Rolle.

Prävalenz

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation :

✔ Die Prävalenz von Depressionen liegt bei 5-10% der Bevölkerung,

✔ 8-20% der Bevölkerung erkranken im Laufe ihres Lebens daran,

✔ Es gibt keinen ethnischen oder rassischen Einfluss auf die Prävalenz von Depressionen

✔ 15 bis 20 % der Patienten mit Stimmungsstörungen unternehmen einen Selbstmordversuch

✔ Bis zu 50 % der chronischen Krankschreibungen sind auf Depressionen und Angstzustände zurückzuführen

✔ Depressionen sind weltweit die häufigste Ursache für Behinderungen

Die verschiedenen Behandlungsmethoden für Depressionen

Behandlung schwerer depressiver Episoden

Zu den zentralen therapeutischen Ansätzen bei schweren depressiven Episoden zählen vor allem der Einsatz von Antidepressiva sowie die Psychotherapie.

Antidepressiva

Im Rahmen der medikamentösen Therapie kommt Antidepressiva eine zentrale Bedeutung zu. Da unterschiedliche Wirkstoffklassen mit variierenden Wirkmechanismen zur Verfügung stehen, können Ärzt:innen zwischen mehreren Therapiestrategien wählen – von der Monotherapie bis hin zur Kombinationstherapie.

Meist ist eine Behandlungsdauer von mindestens drei Wochen erforderlich, ehe erste spürbare Verbesserungen auftreten. In etwa 60 bis 70 % der Fälle zeigen die Patient:innen eine positive Reaktion. Bleibt die gewünschte Wirkung aus, spricht man von einer Arzneimittelresistenz oder therapieresistenten Depression.

  • Psychotherapie

    Bei der Behandlung von Depressionen kommen verschiedene Formen der Psychotherapie zum Einsatz – darunter psychodynamische Ansätze, kognitive Verfahren und Verhaltenstherapien. Die Dauer dieser Therapien variiert erheblich und kann von wenigen Wochen bis zu mehreren Jahren reichen.

    Eine spürbare Wirksamkeit zeigt sich in der Regel erst nach einigen Wochen. Da diese Methoden jedoch die aktive Mitarbeit der Patient:innen erfordern, sind sie insbesondere in akuten Phasen – etwa bei melancholischen Zuständen – nicht immer geeignet.

    Langfristig werden psychotherapeutische Verfahren häufig ergänzend zu anderen Behandlungsformen eingesetzt. Außerdem leisten sie einen entscheidenden Beitrag zur Rückfallprävention und zur langfristigen Stabilisierung des Krankheitsverlaufs.

  • Elektrokonvulsionstherapie (EKT)

    Die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) – früher auch als Seismotherapie bekannt – ist ein etabliertes Verfahren zur Behandlung schwerer Depressionen. Dabei wird über Elektroden am Schädel ein kurzer, schwacher Stromimpulsverabreicht, um gezielt einen epileptischen Anfall auszulösen. Der gesamte Eingriff findet unter Vollnarkose statt.

    Im Vergleich zu Antidepressiva zeichnet sich die EKT durch eine höhere Wirksamkeit und einen schnelleren Wirkungseintritt aus. Aus diesem Grund kommt sie vor allem dann zum Einsatz, wenn eine Depression besonders ausgeprägt, medikamentös therapieresistent oder eine andere Form der Behandlung nicht möglich ist.

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Transkranielle Magnetische Stimulation

Transkranielle Magnetstimulation (TMS)

Die  (TMS) hat ihre Wirksamkeit bei der Behandlung von Depressionen in zahlreichen Studien unter Beweis gestellt. Inzwischen wird sie von internationalen Fachgesellschaften empfohlen und ist Teil der gesundheitspolitischen Leitlinien in mehreren Industrieländern.

Dazu zählen unter anderem Deutschland, die Niederlande, die Vereinigten Staaten, Kanada, Australien, Neuseelandund Israel, wo die TMS bereits in das öffentliche Gesundheitssystem integriert wurde.

Transkranielle Magnetstimulation (TMS)

Die transkranielle Magnetstimulation (TMS) hat ihre Wirksamkeit in der Depressionsbehandlung durch zahlreiche Studien überzeugend belegt. Aufgrund dieser Evidenz wird sie heute von internationalen Fachgesellschaften empfohlen und ist in mehreren Ländern fester Bestandteil der gesundheitspolitischen Leitlinien.

Unter anderem wurde die TMS bereits in das öffentliche Gesundheitssystem von Deutschland, den Niederlanden, den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien, Neuseeland sowie Israel aufgenommen. Damit gehört sie in vielen Industrieländern mittlerweile zum anerkannten therapeutischen Standard.

  • Wie funktioniert eine Behandlung mit transkranieller Magnetstimulation (TMS)?

    Ablauf der Behandlung

    Die Behandlung von Depressionen mittels transkranieller Magnetstimulation (TMS) erfolgt in der Regel durch tägliche Sitzungen von etwa 20 Minuten, über einen Zeitraum von 3 bis 6 Wochen.
    Da es sich um ein minimalinvasives Verfahren handelt, kann die Therapie meist ambulant durchgeführt werden.
    Durch die wiederholte Stimulation wird die neuronale Aktivität in bestimmten Hirnnetzwerken moduliert, die für die Regulierung der Stimmung verantwortlich sind.

    Zielregion und präzise Navigation

    Im Fokus der Stimulation steht der dorsolaterale präfrontale Kortex (DLPFC), der sich an der Schnittstelle der Brodmann-Areale 9 und 46 befindet.
    Der Neuronavigator Syneika One identifiziert dieses Ziel präzise, angepasst an die individuelle Hirnanatomie des Patienten, und unterstützt den Behandler bei der genauen Platzierung der TMS-Spule.

    Die Stimulationsfrequenz richtet sich nach der behandelten Hemisphäre:

    • In der linken Hemisphäre wird in der Regel mit hoher Frequenz (10 Hz) stimuliert,

    • in der rechten Hemisphäre hingegen mit niedriger Frequenz (1 Hz).

    Qualitätssicherung durch neuronavigierte Kontrolle

    Für eine optimale therapeutische Wirkung ist eine kontinuierliche und präzise Kontrolle der Spulenposition entscheidend.
    Diese Kontrolle erfolgt während der gesamten Behandlungsdauer durch den Neuronavigator Syneika One, der eine konstante Zielgenauigkeit gewährleistet.

  • Wirksamkeit der transkraniellen Magnetstimulation (TMS)

    Bereits am Ende der ersten Behandlungswochen zeigt sich bei etwa 50 % der Patient:innen eine positive Reaktion auf die transkranielle Magnetstimulation. Diese wird durch eine Reduktion um 50 % auf der Hamilton-Depressionsskaladefiniert.
    Darüber hinaus erreichen ungefähr 20 % der Betroffenen eine Remission, was einer HDRS-Punktzahl unter 8entspricht.

    Anpassung der Zielregion bei unzureichender Wirkung

    Falls die Symptome trotz initialer Behandlung nicht ausreichend zurückgehen, kann der behandelnde Arzt eine Anpassung der Zielregion in Erwägung ziehen.
    In solchen Fällen erfolgt die Stimulation häufig entweder im orbitofrontalen Kortex oder in der kontralateralen Hemisphäre – abhängig von der individuellen Symptomatik und Reaktion auf die bisherige Therapie.

  • Was sind die Nebenwirkungen der transkraniellen Magnetstimulation?

    Bei der Behandlung von Depressionen mit transkranieller Magnetstimulation (TMS) treten die häufigsten Nebenwirkungen in Form von Kopfschmerzen oder einem unangenehmen Gefühl an der Stimulationsstelle auf. Etwa ein Drittel der Patient:innen berichtet über solche Beschwerden – insbesondere während der ersten Sitzungen.

    Meist sind die Symptome leicht ausgeprägt und vorübergehend. In den meisten Fällen verschwinden sie spontan kurz nach der Behandlung, ohne dass zusätzliche Maßnahmen notwendig sind.

Entdecken Sie die Gesundheitseinrichtungen, die TMS praktizieren und von Syneika in Frankreich ausgestattet wurden :

Fagiolini A, Kupfer DJ. Is treatment-resistant depression a unique subtype of depression? Biol Psychiatry. 2003 Apr 15;53(8):640-8. doi:10.1016/s0006-3223(02)01670-0. PMID: 12706950

Lefaucheur JP, Aleman A, Baeken C, et al. Evidence-based guidelines on the therapeutic use of repetitive transcranial magnetic stimulation (rTMS): An update (2014-2018). Clin Neurophysiol. 2020;131(2):474-528, doi:10.1016/j.clinph.2019.11.002 

Bulteau S. Guirette C, Vanelle JM, Sauvaget A. Utilisation de la TMS dans le traitement des troubles de l’humeur. Dans : Poulet E, Bubrovsky M, Bulteau S, Haesebaert F, directeurs.  Stimulation Magnétique Transcranienne répétée: Applications en psychiatrie. Presse Universitaire François Rabelais ; 2019. P.130.

4 Blumberger DM, Vila-Rodriguez F, Thorpe KE, et al: Effectiveness of theta burst versus high-frequency repetitive transcranial magnetic stimulation in patients with depression (THREE-D): a randomised non-inferiority trial. Lancet 2018; 391:1683–1692. doi:10.1016/S0140-6736(18)30295-2

Fitzgerald PB, McQueen S, Herring S, et al. A study of the effectiveness of high-frequency left prefrontal cortex transcranial magnetic stimulation in major depression in patients who have not responded to right-sided stimulation. Psychiatry Res. 2009;169(1):12-15. doi:10.1016/j.psychres.2008.06.017

Fitzgerald PB, Hoy KE, Elliot D, McQueen S, Wambeek LE, Daskalakis ZJ. Exploring alternative rTMS strategies in non-responders to standard high frequency left-sided treatment: A switching study. J Affect Disord. 2018;232:79-82. doi:10.1016/j.jad.2018.02.016

Bakker N, Shahab S, Giacobbe P, et al. rTMS of the dorsomedial prefrontal cortex for major depression: safety, tolerability, effectiveness, and outcome predictors for 10 Hz versus intermittent theta-burst stimulation. Brain Stimul. 2015;8(2):208-215. doi:10.1016/j.brs.2014.11.002

Feffer K, Fettes P, Giacobbe P, Daskalakis ZJ, Blumberger DM, Downar J. 1Hz rTMS of the right orbitofrontal cortex for major depression: Safety, tolerability and clinical outcomes. Eur Neuropsychopharmacol. 2018;28(1):109-117. doi:10.1016/j.euroneuro.2017.11.011

Loo CK, McFarquhar TF, Mitchell PB. A review of the safety of repetitive transcranial magnetic stimulation as a clinical treatment for depression. Int J Neuropsychopharmacol. 2008 Feb;11(1):131-47. doi:10.1017/S1461145707007717. Epub 2007 Sep 20. PMID: 17880752.